Skip to main content

Mit sportlichem Programm in Europa zusammenwachsen

Matthias-Grünewald-Gymnasium beteiligt sich als einzige Schule im Main-Tauber-Kreis an Erasmus+ und hatte Schüler aus dem europäischen Ausland zu Gast
Erasmus+ fördert den Austausch von Schülern in Europa. Seit diesem Schuljahr ist das Matthias-Grünewald-Gymnasium (MGG) bei dem Programm der Europäischen Kommission akkreditiert. Als eine von 83 Schulen in Baden-Württemberg und als einzige im Main-Tauber-Kreis. Die ersten Gastschüler waren auch schon da.

„Wir wollen unseren Schülern Auslandsaufenthalte zu Lernzwecken ermöglichen“, erklärt Studiendirektorin Sigrid Böhrer. Erasmus+ bietet ihren Angaben zufolge Schülern vielfältige Möglichkeiten, in Europa mobil zu sein und länderübergreifend an gemeinsamen Projekten zu arbeiten. Die stellvertretende Schulleiterin hat aus diesem Grund auch den komplexen Akkreditierungsprozess bei der Europäischen Kommission für das Matthias-Grünewald-Gymnasium absolviert. Mehrere 100 Seiten habe das Antragsformular umfasst. „Innerhalb kürzester Zeit galt es, alle Fragen zu beantworten, weil die Abgabefrist näherrückte“, so Böhrer. Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Das MGG darf sich akkreditierte „Erasmus+ Schule“ nennen. Ein erstes Projekt ist schon in Planung. Sein Name: „United for the Olympic Games”.

Vier Schulen machen mit. Neben dem Matthias-Grünewald-Gymnasium sind das die I.E.S. Bahía de Almería aus Almería in Spanien, die Scuola Secondaria di I grado aus Catania in Italien und die Maison familiale et rurale aus Percy-en-Normandie in Frankreich. Das Projekt erstreckt sich über zwei Schuljahre. Vom MGG nehmen 25 Schüler der Klassenstufe 8 und 9 teil.

„Als Eliteschule des Sports war es naheliegend, ein sportliches Thema zu wählen“, erzählt Oberstudienrätin Claudia Schöninger. Die Sportlehrerin hat das Konzept maßgeblich ausgearbeitet. Zusammen mit anderen beteiligten Lehrern war sie zu einem Vorbereitungstreffen im französischen Percy-en-Normandie. „Die Kollegen waren sehr nett und überaus motiviert, bei dem Projekt mitzumachen“, berichtet sie. Das Projekt beschäftigt sich nach Schöningers Angaben mit verschiedenen Aspekten der Olympischen Spiele. Dazu gehören beispielsweise die Geschichte, die politischen Hintergründe, neue Sportarten, aber auch Themen wie Frauen bei den Olympischen Spielen oder Paralympics. Die Projektsprache ist Englisch. Auf diese Weise sollen alle Teilnehmer sich möglichst unkompliziert miteinander verständigen können.

Mittlerweile waren auch schon die ersten Gastschüler am Matthias-Grünewald-Gymnasium. „Weil es das erste Zusammentreffen der Projektteilnehmer darstellte, ging es darum, einander kennenzulernen“, sagt Claudia Schöninger. Außerdem habe man in einer ersten Arbeitsphase die geschichtlichen Hintergründe der Olympischen Spiele erforscht.

„Vorbereitende Hausaufgabe war für alle Schüler, sich über sieben Olympische Spiele zu informieren“, so Schöninger. Die Rechercheergebnisse dienten als Grundlage für die Entwicklung verschiedenster Spiele wie Brettspiel, Quiz, Escape Room oder Online-Game. Die Schüler arbeiteten dabei in länderübergreifenden Gruppen zusammen. „Um den europäischen Gedanken umzusetzen“, betont Schöninger. Neben der Arbeit am Projekt absolvierten die Teilnehmer ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Bürgermeisterin Anette Schmidt empfing die Gruppe im Bürgersaal des Rathauses und gab einen Einblick in die Arbeit als Stadtoberhaupt. Eine Exkursion führte nach Würzburg, wo unter anderem die Besichtigung der Residenz anstand. Ein Abstecher zum Fechtzentrum durfte nicht fehlen. Emil Kappus, langjähriger Leiter des Voll- und Teilinternats, ermöglichte den Schülern einen Blick hinter die Kulissen. Oberstudiendirektor Sebastian Link, selbst ehemaliger Fechter, vermittelte Grundlagen des „weißen“ Sports, die die Schüler für ein kleines Turnier nutzten.

Sportliches Geschick war auch bei der Mini-Olympiade gefragt, die die Schüler in der Grünewaldhalle absolvierten. Gemischte Teams förderten auch dabei den völkerverständigenden Aspekt. Eine Zusatzaufgabe lösten die Schüler auch noch. Mithilfe von Virtual Reality-Brillen des Kreismedienzentrums erstellten sie eine virtuelle Tour durch das Matthias-Grünewald-Gymnasium und Tauberbischofsheim. Von einer „bereichernden Erfahrung“ und einem „gelungenen Austausch“ spricht Dita Semel. Die Neuntklässlern gehört zu den Erasmus-Teilnehmern des Matthias-Grünewald-Gymnasiums. Auch Lara Adelmanns Fazit fällt positiv aus. „Ich war schon immer daran interessiert, neue Menschen und mit ihnen ihre Kultur und Lebensgewohnheiten kennenzulernen“, sagt die Schülerin der 9a. Das Erasmus-Projekt ist in ihren Augen eine perfekte Möglichkeit, um Menschen aus unterschiedlichen Teilen der Welt zusammenzuführen und mehr Verständnis füreinander aufzubringen. Mit ihrer Gastschülerin Carla hat sie die Handynummern ausgetauscht. „Ich werde viel dafür tun, dass der Kontakt zwischen uns nicht erlischt“, verspricht Lara Adelmann. Dann hieß es auch schon wieder Abschiednehmen. Die weiteren Treffen sind schon geplant. Im April geht es nach Frankreich, im Oktober nach Italien. Im Mai 2025 kommen dann alle Teilnehmer in Italien zusammen.